Montag, 30. Dezember 2013

Weihnachten in Indien

Wir waren wirklich sehr gespannt, wie Weihnachten hier im Konvent gefeiert wird und wir wurden positiv überrascht. An Heilig Abend halfen wir bei den Vorbereitungen, alle Vorhänge wechseln, Bäumchen schmücken und die restlichen Kugeln, Sterne, Engel säubern und reparieren – Plätzchen hatten wir zuvor natürlich auch gebacken. Eigentlich hat nur noch die Weihnachtsmusik gefehlt. Alle waren glücklich und so ging die Arbeit leicht von der Hand. Schon bald hatten wir mit unserer Gruppe die Kapelle geschmückt. Abends kamen die Schwestern aus dem Konvent gegenüber (VTI) und wir alle sangen und tanzten gemeinsam, die Stimmung war super. Danach war Bescherung. Alle Schwestern bekamen einen kuscheligen Schal und wir beiden eine tolle Tasche.


Heiligabend: Alles ist festlich geschmückt.



Bescherung an Heiligabend im Konvent




Anschließend gab es unsere Kekse auf denen wir die Namen der Sisters mit Schokolade geschrieben haben. Die ewig lange Christmette mussten wir leider wegen einer Erkältung ausfallen lassen, dafür haben wir am nächsten morgen die Weihnachtsmesse besuchen können – ohne Augenringe. Es folgten Besuche von allen Schwestern aus Hazaribag, außerdem auch von Brüdern und dem Bischof.
Die Weihnachtstage waren sehr schön, auch wenn es anders war als bei euch im kalten Deutschland, weniger gemütlich in der warmen Stube, sondern mehr draußen in der Sonne beim Tanzen. An den Tagen vor und nach Weihnachten wurde viel gesungen, getanzt und gelacht. Außerdem hatte Sister Vijaya Geburtstag und die Schwestern stellten ein tolles Programm auf die Beine.


Das Programm der Sisters für das Geburtstagskind




Sister Vijayas Geburtstagsgäste tanzen mit ihr.

 Leider mussten wir uns auch jetzt schon von einigen Sisters verabschieden denn einige besuchen die Familie oder wechseln sogar den Konvent. In einer Woche müssen wir uns dann von allen Sisters verabschieden, was uns sehr schwer fallen wird, denn wir haben/hatten eine wunderschöne Zeit hier und wir werden sie nie vergessen. Aber erst einmal feiern wir noch Neujahr mit den Sisters, wir sind sehr gespannt wie es ablaufen wird. Aber sicher wird es genauso liebevoll, schön und für unsere Verhältnisse doch etwas exotisch, so wie die Weihnachtstage.

So tolles Wetter haben wir hier in Hazaribagh! Da könnt ihr ruhig ein bisschen neidisch werden!



Euch wünschen wir auch schöne Weihnachtstage und schon jetzt ein gutes Neues Jahr. Trinkt ein Gläschen für uns mit.

Eure Angelina und Eva

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Kalkutta

Am Dienstagabend machten wir uns dann auf den Weg zum Bahnhof. Unsere erste Zugreise in Indien stand bevor und wir waren ein wenig nervös, da wir das erste Mal richtig auf uns allein gestellt waren, jedoch freuten wir uns auch auf das Abenteuer.
Wir waren sehr erleichtert, als wir unseren netten kleinen abgetrennten Schlafplatz vorfanden. So konnten wir ruhig schlafen und kamen am nächsten Morgen um 8 Uhr in Kalkutta an. Dort suchten wir uns ein Taxi, das uns nach langem Suchen dann doch sicher in unser Hotel brachte. Nach einem kleinen Schläfchen und dem Mittagessen machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Mutterhaus von Mutter Theresa. In Indien sind Spaziergänge immer große Abenteuer und man entdeckt immer wieder Neues, vor allem Gerüche auch interessante Menschen. Es war sehr beeindruckend, zu sehen wo Mutter Theresa gelebt hat und auch schließlich gestorben ist.
Das Grab von Mutter Theresa

Das kleine Museum nebenan gab einem die Möglichkeit, sich über ihre vielen Werke zu informieren. Die Ordensschwestern hatten immer ein Lächeln für die Besucher parat und so fühlte man sich sehr wohl. Nach dem anstrengenden Tag ließen wir uns zu einer Shopping- Mall fahren, wo wir uns ausgiebig umschauten und den späten Abend bei einer großen Tasse Kaffee genossen haben.

Am nächsten Morgen brachen wir auf zum Erlebnispark „Science City“. Dort gab es unendlich viel über die Wissenschaft zu entdecken. Dort haben wir zum Beispiel in einer großen Ausstellungshalle viele verschiedene Dinge spielerisch ausprobieren können und wir entdeckten auch viele optische Täuschungen, es wurde viel erklärt und ausgestellt und uns wurde kein bisschen langweilig.

Eva probiert das Barometer aus

Angelina tanzt auf dem Klavier

Danach bekamen wir einen Vortrag über den Grand Canyon im Planetarium zu sehen und in einer Ausstellung zeigte man uns die Zeit der Dinosaurier. Alles in allem waren die Stunden sehr lehrreich und interessant aber auch sehr lustig, denn wir entdeckten mal wieder unser kleines Kind in uns. Wir genossen die Zeit danach erneut in einer Einkaufshalle, schlemmten und ließen ein wunderschönes Henna Tattoo machen.

Die fertigen Henna-Tattoos. Nach ein paar Wochen werden sie verblassen.

Am letzten Tag unseres Trips besuchten wir das Victoria Memorial. Dieses Museum für Indische Geschichte wurde von 1901 bis 1921 gebaut und auch hier konnte man sehr viel über die Geschichte und das Leben in Indien erfahren. Außerdem gab es eine wunderschöne aktuelle Kunstaustellung die wir uns mit Begeisterung ansahen.

Das Victoria-Memorial

Da das India-Museum wegen Reparaturen geschlossen war, sahen wir uns ein Kinder Museum an, das liebevoll mit Puppen und anderen kleinen gespendeten Figürchen eingerichtet war, welche jeweils verschiedene Länder darstellten. Von den Kindern wurden zwei hinduistische Mythen mithilfe von wunderschönen Figuren in insgesamt 120 Glaskästen ausgestellt und die Details waren echt atemberaubend, deswegen waren wir sehr glücklich, dass wir uns dies angeschaut haben.

Im Children Museum

Weniger spannend war leider das Programm des Birla Planetariums, was von außen jedoch einen tollen Eindruck gemacht hat. Es war kein richtiges Programm, sondern eher eine Präsentation, bei der schlecht ausgeschnittene Planetenfolien an die Decke projiziert wurden und dazu unverständlich geredet wurde. Der Tag war jedoch unvergesslich, da wir einfach durch diese Stadt gelaufen sind uns beeindrucken haben lassen und alles genossen haben, denn das geht in Kalkutta wirklich gut, auch ohne Reiseführer oder sonstigen Schnickschnack.

Wir werden diese Reise wohl nicht so schnell vergessen und wir hatten wirklich immer Glück mit allem und können diese wundervolle Stadt nur weiterempfehlen.

Nach der sehr komfortablen Zugreise in der ersten Klasse für jeweils 10 Euro hatten wir noch eine schöne Zeit mit den Schwestern in Ranchi. Da bald eine Aufführung bevor steht probten alle sehr fleißig und wir durften die kleinen süßen genauestens beobachten und konnten sehen, wie sie sich verbesserten. Jedoch mussten wir uns auch hier schweren Herzens bei den sehr liebgewonnenen Schwestern verabschieden, die wir sicher sehr vermissen werden, denn sie gaben uns für einige Zeit ein wundervolles Zuhause.

Eine Probe zu den Aufführungen in Ranchi. Sr. Hilda überprüft nochmals alles.

Abschied in Ranchi. Die beiden Mädels haben mehr als köstlich gekocht.
 

In ein paar Tagen ist Weihnachten wir wünschen allen schon jetzt „Happy Christmas“!

In Gedanken sind wir bei Schwester Rosalines und ihrer Familie.

Eure Angelina und Eva

Dienstag, 10. Dezember 2013

2. Advent

 
Nachdem wir in Bartua waren, durften wir zusammen mit der Reisegruppe zu einem Fest, bei dem 5 Mädchen im Kreise der Holy Cross Sisters als Schwestern angenommen wurden und außerdem 12 ihre „Final Profession“ feierten.

 


Nachdem der Gottesdienst zu Ende war, wurden alle ganz herzlich im Konvent begrüßt. Zusammen mit Bischof Anand Jojo und der Provinzoberin, Sister Vijaya, aßen wir  gemeinsam. Es war sehr spannend und wir sind sehr froh, den Ablauf der Schwestern miterleben zu dürfen. Es hat uns gefreut, all die Schwestern wiederzusehen, die wir so lange nicht getroffen haben. Wir können wirklich zu hundert Prozent sagen, dass wir eine tolle (Ersatz) Familie gefunden haben.   
Am Abend sangen wir mit den Schwestern und den vier Gästen aus dem fernen Deutschland einige deutsche, englische und auch indische Lieder. Es gab viel zu lachen und es wurde ein letzter schöner Abend. Am darauffolgenden Tag verabschiedeten wir unsere Landsleute, die sich auf den Weg nach Ranchi machten.

Wir zwei starteten unser nächstes Projekt und gingen zu den sogenannten „Pre-Candidates“, also zu den jungen Mädchen, die frisch dazugekommen sind, um Schwestern zu werden. Dort brachten uns die Mädchen zuerst einen traditionellen indischen Tanz und das dazugehörige Lied bei. Wir hatten mal wieder sehr viel Spaß mit den Mädchen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Danach zeigte Angelina ihnen ein paar „westliche“ Tanzschritte und es war schön zu sehen, wie die Mädchen sich Mühe gaben und Spaß dabei hatten.

Angelina zeigt einige Tanzschritte

Die Mädchen haben sichtlich Spaß

Die ganze Gruppe nach dem Tanzen






Am nächsten Tag stand ein deutsches Weihnachtslied an der Tagesordnung. „Stern über Bethlehem“. Macht euch selbst ein Bild von den Gesangskünsten der Mädchen.

 


Außerdem brachten wir ihnen auf ihren Wunsch einige einfache deutsche Worte bei, die wir an den nächsten Tagen wiederholten, damit sich weitere Gäste aus deutschsprachigem Raum über die deutschen Begrüßungen und Fragen freuen können. Anlässlich des kommenden Weihnachtsfestes übten wir auch noch „Stille Nacht“ auf Englisch ein. Im Gegenzug lernten wir von den Mädchen für unsere Reise nach Kalkutta einige Sätze, die wir sicher gut gebrauchen können. Nach der kurzen Kalkutta-Reise werden wir unser Projekt weiterführen und mit ihnen weiterhin tanzen, lachen, singen und uns mit ihnen unterhalten. Am besten lernt man die englische Sprache nämlich durch üben, üben, üben.

Am 9. Dezember machten wir uns schließlich auf den Weg nach Ranchi. Auf dem Bild sieht man Männer, die Kohle transportieren.
 
 
 
 
Wir freuten uns wahnsinnig, denn dort hat vor einiger Zeit unsere Reise erst richtig begonnen. Alle Schwestern wohl und munter zu sehen war/ist einfach super. Alles ist vertraut und wir fühlen uns pudelwohl. Heute Abend geht es dann für vier Tage nach Kalkutta. Dies wird unsere erste Reise allein sein. Natürlich werden wir berichten.
 
 
Eine schöne Arbeitswoche euch allen und liebe sonnige Grüße an alle im kalten Deutschland.

Eure Angelina und Eva
 

Montag, 9. Dezember 2013

LUCY beim Weihnachtsbasar des Martin Schongauer Gymnasiums in Breisach





Am Freitag, den 29.11. 2013 fand am Martin-Schongauer-Gymnasium Breisach (MSG) der traditionelle Adventsbasar der Schule statt. Die zehn Referenten der LUCY-Gruppe am MSG vertraten das Hilfswerk auch dieses Jahr wieder mit einem Stand.

An dem bunt dekorierten Tisch mit indischer Decke, Flyern, Fotos, und einer Indienkarte, die von LUCY-Vorstandsmitglied Michael Siebert gezeichnet wurde, wurde allerdings nicht nur informiert, sondern auch Selbstgebackenes verkauft. Michael Siebert zeigte sich als Repräsentant des Vorstands sehr erfreut über das Engagement der Schüler, und verabschiedete sich am Ende mit einem herzlichen „Weiter so!“.

Die Einnahmen beliefen sich schlussendlich dann auch durch viele kleine Spenden und den Verkauf der Weihnachtsplätzchen auf 120€. Das sind jedoch noch nicht die Gesamteinnahmen aus dem Basar, da zudem die Hälfte des Erlöses aller Stände LUCY zu Gute kommen soll.
An dieser Stelle vielen Dank an die Schulleitung und an Birgit Unger, Lehrerin am MSG und Organisatorin des Basars, für ihren Einsatz.

Damit ist es mit dem Einsatz der Schule für das Hilfswerk jedoch noch nicht getan: Am Donnerstag, den 12.12. um 19.30 Uhr veranstaltet das MSG zusammen mit der Jugendmusikschule Westlicher Kaiserstuhl/Tuniberg ein öffentliches Weihnachtskonzert in der Evangelischen Kirche Breisach. Die hierbei gesammelten Spenden werden auch an LUCY gehen.

Henri Weindel - LUCY Gruppe am MSG

Dienstag, 3. Dezember 2013

30.11.2013, 12.13 Uhr, Bodhgaya, vor einem Hotel

Angie und Eva warten mit Sister Roseline… auf wen? Auf eine Reisegruppe, die im Namen des L.U.C.Y. Hilfswerkes unterwegs ist. Sie besteht aus Petra Thierer, Uli Ganter, Regina Fendt und dem Reiseführer, Projektleiter, Gründer von LUCY, etc. Norbert Scheiwe.

„Habt ihr Hunger?“ war die erste Frage, die der Reisegruppe gestellt wurde. Mit vollen Bäuchen zeigten sie auf drei übervolle Tüten mit Vorräten, mit denen eine ganze Fußballmannschaft hätte versorgt werden können. Die Schwestern hatten sie bei ihrer Abfahrt in Patna wohl gut versorgt… J

Bei einem Chai wurde Wiedersehen gefeiert und die Ereignisse der vergangenen Tage/ Wochen/ Monate ausgetauscht.

E+A: Wie war´s in Delhi?

Reisegruppe (RG): Wow, unglaublich, diese Stadt. So voll mit Menschen, Leid und Elend und doch so wunderschön und eindrücklich. 

E+A: Aber bei den Sisters konntet ihr euch ja gut erholen und in Ruhe schlafen!

RG: Waaaaaasss? In Ruhe schlafen? Von wegen! Auf dem Gelände rund um das Kinderheim waren unendlich viele Zelte aufgebaut. Dort fand ein großes Fest statt, bei dem Near Nirankanr - ein Guru – zum Volk sprach. Zu diesem Fest kamen rund 500.000 Menschen aus ganz Indien zusammen und feierten 3 Tage. Auch nachts konnten wir auf Hindi über die Lautsprecher hören, wer alles vermisst wird usw. (die Schwestern haben für uns übersetzt).


Zeltstadt in Delhi


Erstaunlich – für die „Pilger“ war die Versorgung über die ganzen Tage des Festivals kostenlos, auch der Transfer vom und zum Bahnhof. „Baba“ und die Religionsgemeinschaft hatten das organisiert. Allerdings füllten sich deren Kassen, wie die Schwestern sagten, durch großzügige Spenden der Gläubigen wieder.

E+A: Oh, da war bei uns alles ruhig und entspannt. Habt ihr den Taj Mahal schon gesehen?

RG: Ja. Dieses Grabmal ist der absolute Wahnsinn. Es wird so viel über dieses Gebäude erzählt und geschrieben. Aber alles, was man je davon gehört hat, kann man vergessen, wenn man unmittelbar davor steht. 

E+A: Ok, dann passt es ja, wenn wir das am Ende unserer Reise machen. Das Beste kommt zum Schluss!

RG: Wart ihr schon in Patna?

E+A: Nein, leider steht das nicht auf unserem Reiseplan. Wie war es da?

RG: Auch hier haben uns die Sisters „hearty welcome“.


Die Eindrücke in der Stadt Patna waren bis jetzt die nachhaltigsten, und das nicht im positiven Sinne. Wie Menschen in solchen erbärmlichen Umständen leben können, ist uns westlichen, verwöhnten Menschen ein Rätsel. Und doch existiert dieser Organismus einer Stadt, trotz allem Chaos und Unrat und Elend

E+A: Schreibt man „hearty welcome“ eigentlich wirklich so?

RG: Wir glauben, das hat mit englisch nichts zu tun. Es müsste heißen heartly. Hardly wäre aber auch witzig! Auf jeden Fall haben die gehörlosen Schüler verschiedene Tänze vorgeführt, was sehr ergreifend war. Wir wurden sehr festlich empfangen. Außerdem sind wir den Kindern aus dem Aids-Projekt begegnet…. eigentlich haben wir schon so viel gesehen und gehört und erlebt und unternommen, wir könnten schon fast ein Buch schreiben.


E+A: Uns geht´s ähnlich. Habt ihr unseren Blog gelesen?


RG: Ja, aber wir wissen noch nicht, was in den letzten Tagen bei euch passiert ist.

E+A: Nach dem Parents Day der St. Roberts School haben wir zusammen ein 6-minütiges Medley einstudiert, in dem Pop, Ballett, Hip Hop und Swing vertreten waren. Diesen Tanz führten wir am Childrens Day auf. Anschließend waren wir nochmals bei den gehörlosen Schülern in Hazaribag. Dort haben wir viel mit den Kindern unternommen. Außerdem hat Eva mit einigen der Kinder ein Krippenspiel einstudiert. Bevor ihr gekommen seid, waren wir noch ein paar Tage in Tarwa im Aids-Krankenhaus. Es war spannend noch einmal im Krankenhaus mit dabei zu sein. Dieses Mal war Sister Britto mit dabei. Sie hat uns unterwegs viele Dörfer gezeigt.

RG: Was habt ihr in den Dörfern denn erlebt?

E+A: In den Dörfern bekommen verschiedene infizierte Menschen finanzielle Unterstützung, um ihr eigenes Geschäft aufbauen zu können, wie z.B. ein Hotel, eine Schweinezucht, Korbhandel. Diese Besuche dienten sozusagen dem Informationsaustausch hinsichtlich des Vorankommens im jeweiligen Projekt. Die Menschen dort sind sehr lebensfroh. Es ist eine Freude, sie kennenzulernen.

RG: Wow, das klingt toll. Wir werden voraussichtlich auch ein solches Dorf besuchen.

…und schon ging´s weiter. Die gewachsene, komplett deutsch sprechende Reisegruppe (Sister Roseline profitiert von ihrem 3-jährigen Aufenthalt in Deutschland) macht sich auf den Weg, um verschiedene Tempel in Bodhgaya zu besichtigen. Buddah hatte hier seine Erleuchtung und alle Länder, in denen der Buddhismus als „Staatsreligion“ gilt, haben hier einen Tempel errichtet. 
Gruppenbild vor der Buddha-Statue

Nach einem weiteren ereignisreichen und anstrengenden Tag waren alle dankbar, sich an den gedeckten Tisch der Sisters in Hazaribag setzen und das vielfältige Essen genießen zu dürfen.


Abschlussgespräch:
Fünf Nächte in Hazaribag. Sechs vollgepackte Tage. Programm von morgens bis abends. Eindrücke in Hülle und Fülle. Erfahrungen, die uns keiner mehr nehmen kann. Bilder, die sich auf Ewigkeit eingeprägt haben. Was nehmen wir mit???

R: Am eindrücklichsten fand ich die Begegnung mit Sister Luzia. Eine Frau, die vor 59 Jahren im Alter von 23 Jahren entschieden hat, nach Indien zu gehen um dort ihr Leben im Sinne der Nächstenliebe zu verbringen. Eine – für die damalige Zeit – mutige Entscheidung. Ich habe tiefen Respekt vor den Aufgaben, denen sie sich in ihrem Leben gestellt hat und den Dingen, die sie erreicht hat.

Außerdem fand ich die Auflösung der Mädchenmasse auf dem Schulhof von St. Roberts unglaublich erstaunlich. Rund 2100 Mädchen, die in unglaublich kurzer Zeit in ihren Klassenzimmern verschwinden, als wären sie nie da gewesen. Kein Ton, keine Diskussion, kein Durcheinander – zügig, flugs, in Windeseile, ohne jegliches Aufsehen. Noch einmal: 2100 Mädchen die innerhalb weniger Minuten einfach „weg sind“. Das war …. (mir fehlen die Worte). Stelle sich das einer an der Grund- und Hauptschule in Freiburg vor.
Die Mädchen mit Herrn Scheiwe - die Verbundenheit spürt man.

N: 20 Jahre LUCY, die Vielfalt der Projekte ist beeindruckend. Tief bewegend sind die Begegnungen mit den Menschen, also den Sisters, die mit so viel Engagement und Liebe ihre schwere Arbeit tun, den Kindern, die mit einer Intensität lernen wollen, wie es bei uns schon seit vielen Jahren nicht mehr wahrnehmbar ist, den zwei Mädchen Sonji, Lalita und dem kleinen Bub Pius, die ich 2002 als kleine Mädchen kennen gelernt habe und die damals als Waisenmädchen fast am Verhungern waren. Heute sind es selbstbewusste junge Frauen, die ihren Weg gehen werden. Den vielen Menschen auf der Straße, die uns voller Neugierde und Freundlichkeit ansehen und die ständig wissen wollen wie es uns geht und woher wir kommen. Den tausenden von Schülerinnen und Schülern, die mit großen Augen „good morning“ sagen und sich freuen, dass wir sie besuchen und damit unseren Respekt zeigen. Diesem Land, das einem mit polarer Intensität begegnet, zum einen überfordert und zum anderen begeistert.




Und genau diese vielen Menschen sind es, die unsere Hilfe weiter benötigen und die sie gerne auch annehmen.   

P: Diese Reise miterleben zu können ist eine unglaubliche Erfahrung. Ich bin überwältigt von den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Beeindruckende Persönlichkeiten, die ihr Leben ganz in den Dienst der Nächstenliebe stellen und so unwahrscheinlich viel Gutes auf die Beine gestellt haben.

Mich faszinieren die Projekte, die wir besuchen, die Menschen und Kinder die uns aufgeschlossen und neugierig begegnen. Heute waren wir in Bartua, eine „Dorfschule“, die vor Jahren mit 40 Kindern begonnen hat. Heute sind hier 960 Kinder!!!

Schüler in Bartua bei der Essensausgabe


Wir wurden herzlich empfangen. Es gab Tanzvorführungen, Lieder, sogar ein kleines Theaterstück in Englisch haben sie aufgeführt. Wieder mal eine für mich sehr ans Herzen gehende Erfahrung.

Alles in allem sehr beeindruckend, abenteuerlich, aufregend und faszinierend.

E: Auch wenn ich dachte, dass ich mich so langsam „daheim“ auskenne wurde ich eines besseren belehrt. Zusammen mit der Gruppe besuchten wir einen Markt. Straßen entlang die ich kannte und dann plötzlich nach links in eine fast nicht sichtbare Straße. Und da standen wir schon mitten drinnen. Überall waren Obststände und Gemüsestände. Aber auch Textilstände und Fleischwaren. Alles aber wirklich alles gab es dort. Natürlich waren wir was Besonderes aber es war sehr interessant alles zu sehen und auch etwas zu kaufen. Das Handeln lernen wir schon auch irgendwie.

Markt in Hazaribag


Was ich auch sehr schön fand auch wenn es nur ein kleines Wort ist, das die Schwestern hier gesagt haben, dass wir zwei beide hier Zuhause sind und die Reisegruppe sind Gäste. Das hat mich sehr berührt. Zum Positiven. Wer bekommt das schon gesagt. So sind wir also geschätzt und das ist sehr schön zu wissen. Ich genieße die Zeit hier noch viel mehr.

A: Wie schon die zwei Monate zuvor, dürfen wir hier so vieles erleben und so vielen Menschen begegnen. Die zweistündige Fahrt nach Bartua fasst so ziemlich alles zusammen, was es an krassen Eindrücken hier gibt. Hungernde Menschen, tausende Tiere, unvorstellbar viel Dreck und die überall nie endende chaotische Ordnung. Doch es beeindruckt mich so sehr, wie die Menschen mithilfe kleiner Dinge ihr Leben meistern. Wie sie zum Beispiel mit den Fahrrädern die vielen Kilos Kohle schleppen, um Geld zu verdienen, oder kilometerweit zum Feld laufen, eine riesen Menge an Getreide ernten oder andere schwere Arbeit verrichten und damit sie überleben können. Ich finde es so gut, dass man den Menschen hier hilft und ich merke, dass Hilfe zur Selbsthilfe wirklich am Wichtigsten ist und jede noch so kleine Hilfe von solchen Projekten unheimlich wichtig ist.

Ich freue mich so sehr auf die nächsten zwei Monate mit Eva, den Schwestern und den ganzen vielen anderen interessanten Menschen, denen wir begegnen dürfen.