Samstag, 26. Januar 2013

Zwischen Ziegelmacher und Premierminister

Das Ziegelmacherviertel
Unweit des neuen Heimes der Sisters und an unserem Weg von Haus zu Haus, liegen die auf dem Foto festgehaltenen Haeuser der Ziegelmacher. Die Bruehe, die davor dahinblubbert, ist so schwarz, dass man sie als Tinte benutzen kann. Allerdings wuerde der damit geschriebene Brief nicht so ganz gut duften...
Mir werden wieder die Extreme bewusst, die in Indien eine Spannweite erreichen, welche unsere europaeische Phantasie ausreizen und ueberfordern. Kinder verrichten am Wegesrand ihre Notdurft, Frauen haengen uebers verrostete und verstaubte Brueckengelaender die Waesche und der allgegenwaertige Muell wird uebers Ufer in den Kloakenkanal entsorgt.
Zur gleichen Zeit vollzieht sich einige Kilometer weiter eine Parade zum Jahrestag der Republick, die der Parade zum 14. Juli in Frankreich in nichts nachsteht. Die Bannmeile um die Prominenz und ihre Gaeste wurde in den letzten Tagen gereinigt, gewaessert und gepflegt. Alle Bettler sind im Radius von 3 Kilometern aus dem Strassenbild verschwunden und haben den Sicherheitskraeften Platz gemacht. Panzer, mobile Mittelstreckenraketen, Helikopter, Jets und Transportflugzeuge paradieren vor und ueber den Festgaesten. Die Marschkolonnen der Soldaten sind farbenpraechtig und die Kavallerieeinheiten zu Pferd und zu Dromedar ein imposanter Anblick.
Beide Pole, das Viertel der Ziegelmacher und das Schauspiel am Gate of India, sind Symbole fuer die Zerreissprobe, die diesem Land noch bevorsteht. Mir scheint, hierzu braucht es den kompletten Panthenon des hinduistischen, christlichen und muslimischen Himmels. Gott schuetze dieses Land und seine liebenswerten Menschen auf diesem Weg!
Aushang bei den Sisters: ES LEBE DIE REPUBLIK!

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