Montag, 2. Mai 2011

Praktikum in Indien

Hallo aus der Ferne,
diesmal weiss ich nicht wo ich anfangen soll, da ich seit dem letzten Eintrag ziemlich viel gesehen und erlebt habe. Ich beginne mit den letzten Tagen in Kottur, dort nahm ich die Moeglichkeit wahr, eine Einrichtung kennenzulernen, die schwangere Frauen aufnimmt, welche ihr Kind aus unterschiedlichen Gruenden, oft auch wegen Vergewaltigung, zur Adoption freigeben. Neben den Frauen waren noch 6 Babys da, die bereits adoptiert sind und warteten bis der Papierkrieg eines Adoptionsverfahren beendet ist. Im Gespraech mit den Verantwortlichen informierte ich mich ueber das Adoptionsverfahren in Indien, erwaehnenswert, dass es fuer Auslaender schwierig ist indische Kinder zu adoptieren, so dass diese in ihrem Land und ihrer Kultur aufwachsen koennen..
Am 21.4. ist meine Mutter in Indien gelandet, mit ihr habe ich vier Tage Kerala bereist. Wir verbrachten gemeisam mit Privatkoch und einem Steuermann eine Nacht auf einem Hausboot  in den beruehmten Backwaters. Die Backwaters sind ein traumhaftes Paradies, sie bestehen aus vielen kleinen Flussarmen, umgeben von Reisfeldern und kleinen idyllischen Doerfern. Fasziniert beobachteten wir das Leben der Einheimischen, Waesche bzw. Geschirr waschen, Kinder baden, kochen, alles fand unter unseren staunenden Augen statt. Gastfreundlich wie die Menschen hier sind, wurden wir an Land von einer Familie zum Tee in ihr Haus eingeladen. Fern von der Hektik und den vielen Menschen genossen wir die Ruhe in der maerchenhaften Landschaft.
 Am naechsten Tag fuhren wir stundenlang mit dem einheimischen Bus, was jedesmal sehr unterhaltsam ist an den den Strand vonVarkala. Wir wanderten auf den spektakulaeren Klippen, sonnten uns am wenig bevoelkerten Strand, bewunderten unbeschreibliche Sonnenuntergaenge, lernten das touristische Leben Indien’s kennen. Wir kehrten zurueck zu den Schwestern nach Aluva, am naechsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Fort Cochin, dort bestaunten wir die beruehmten Chinesischen Fischernetze. Ein netter Rikschahfahrer bot uns eine 2stuendige Insider-Sighseeing-Tour durch Fort Cochin an, zunaechst waren wir etwas skeptisch, dann jedoch sehr begeistert. Mit Boot und Zug fuhren zurueck zu unseren Sisters, um am naechsten Morgen Abschied zu nehmen von Kerala und den Elisabethschwestern. Ich habe die 2 Monate mit ihnen sehr genossen und bin fuer die zahlreichen Informationen und vielseitigen Erfahrungen und alles was sie mir ermoeglicht haben sehr, sehr dankbar. Besonders sister Jacinda fuer ihre aussergewoehnliche und lehrreiche Unterstuetzung ein besonderer Dank.
Am 27.4 sind wir dann ueber Delhi nach Patna geflogen. Hier fand ich ein mir bisher fremdes, neues Indien. Die Armut, die wir in Patna vorfanden, war anders als in Kerala oder Andrah Pradesh. Es gab nicht ein paar bemitleidenswerte Menschen, hier war die Armut allgegenwaertig, es ist die Masse, die man sah und wusste, hier ist Hilfe bitter notwendig. Auf dem Weg vom Flughafen zum Convent der Schwestern kam es mir vor, als sei ich in ein anderes Land geflogen. Auch hier nahmen uns die Schwestern sehr herzlich auf. Am ersten Tag fuhren wir mit einem Lehrer in eine Schule und konnten sehen, wie er mit Hilfe von Lucy in mehreren Klassen den Schuelern einen Vortrag ueber Aidspraevention hielt, wir waren von seiner Kompetenz der Vermittlung des doch heiklen Themas begeistert. Fuer die Schueler war es anscheinend sehr aussergewoehnlich  “weisse”  Menschen zu sehen, selbst der Rektor war ueber alle Massen begeistert, ein gemeinsames Bild von uns bekommt einen Ehrenplatz im Rektorat und alle Schueler wollten Autogramme von uns. Wir fanden das so witzig, dachten wir sind im falschen Film, wir wollten uns einen interessanten Vortrag anhoeren und ploetzlich standen wir derart im Mittelpunkt. Am naechsten Tag informierten wir uns in der  Schule, der Holy Cross Sisters fuer Blinde, Taubstumme und geistig Behinderte, wir  waren positiv ueberrascht, welche Moeglichkeiten die Holy Cross Sisters diesen Kindern bieten.
 Am 29.4 ist dann eine Freundin von mir angekommen, zu dritt  fuhren wir mit dem Nachtzug nach Siliguri. Wir gewoehnen uns mittlerweile daran angestarrt zu werden, bei dieser Nachtfahrt war es eine eher unangenehme Erfahrung. In Siliguri betreiben die Holy Cross Sisters eine Krankenstation, von hier aus ging es am gleichen Tag weiter nach Sikkim. Ja, in Sikkim zeigt sich Indien von einem ganz anderen Gesicht, aber dazu komme ich im naechsten Bericht.
Viele Gruesse aus dem endlich kuehleren Sikkim    

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